Beschreibung des Bayerischen Geologischen Landesamts

Geologie: Wie entstehen Wasserfälle?

Die Wasserfälle rund um Oberstaufen (Oberallgäu)

Geologische Schätze entdecken: Die älteren Weißach-Schichten im Buchenegger Tobel

Im Buchenegger Tobel sind ältere Weißach-Schichten aufgeschlossen. Die Weißach-Schichten stellen die tiefsten, rein fluviatil-terrestrischen Schichten der unteren Süßwasser-Molasse dar. Der Bereich westlich der Iller gehört zum „Hochgratschuttfächer“, einem Schwemmfächer eines oligozänen bis miozänen „Ur-Iller“-Flusssystems. Aufgrund des geringen bis fehlenden Konglomeratanteils fallen die Aufschlüsse im Weißach-Tobel in den Bereich der „Graufazies“. Diese Fazies liegt vorgelagert zum Schüttungszentrum („Hochgratfazies“). Die Aufschlüsse befinden sich im unteren Weißach-Tobel.

GEO-Informationen:

Geotopnummer: 780A018
Naturraum: Vorderer Bregenzer Wald
Geologie: Weissach-Schichten (F-USM, O-Oligozaen)
Petrographie: Sandstein und Konglomerat
Schutzstatus: nicht geschützt

Wie und wann entstanden die Gesteine der Oberstaufener Wasserfälle?

Die Wasserfälle haben sich in Gesteinen der „Unteren Süßwassermolasse“ gebildet, die während des Miozäns vor 17 bis 15 Millionen Jahren auf dem Festland abgelagert wurden. Zu dieser Zeit transportierten reißende Flüsse grobes Geröll, das bei nachlassender Fließgeschwindigkeit abgelagert wurde. Aus diesem Schutt entstanden „Konglomerate“, Schichten von Geröllen unterschiedlicher Größe, die durch eine mörtelähnliche Masse aus feinen Gesteinsbruchstücken und Mineralen zusammengehalten wurden. Das Gestein erinnert an große Nägel, die tief eingetrieben wurden, sodass nur die Köpfe herausragen. Daher wird solch verfestigter Schotter in der Bodenseeregion als „Nagelfluh“ bezeichnet. In Zeiten mit ruhigeren Fließgeschwindigkeiten lagerten die Flüsse Sand und feinen Schlick ab, der später zu Sand- und Mergelstein verfestigt wurde. Fossilien von eingeschlossenen Pflanzen und Tieren sind bis heute erhalten geblieben.

Die Molasse Zone

Seit etwa 35 Millionen Jahren wird der Verwitterungsschutt der Alpen im Norden des Gebirges in der sogenannten Molassezone abgelagert. Dieser Bereich hat sich im Laufe der Zeit kontinuierlich abgesenkt, wodurch alter Schutt immer wieder von neuem überdeckt wurde. In diesem über 1.000 km langen und etwa 130 km breiten Trog, der sich im bayerischen Teil erstreckt, entstand ein gewaltiges Gesteinspaket, das mehrere tausend Meter dick ist und sogar am Südrand in die Gebirgsfaltung einbezogen wurde. Im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte war die Molassezone zeitweise vom Meer überflutet oder, nachdem sich das Meer zurückgezogen hatte, eine Seen- und Flusslandschaft. Dementsprechend wurden verschiedenartige Sedimente abgelagert, die heute je nach ihrer Entstehung als „Meeresmolasse“ oder „Süßwassermolasse“ bezeichnet werden.

Zur Zeit des Untermiozäns
Zur Zeit des Mittelmiozäns

Mit freundlicher Genehmigung von Texten und Bildern des Bayerischen Geologischen Landesamtes