Gumpen springen im Allgäu
„Gumpen jucken“ – Allgäuer Nervenkitzel im Natur Erlebnisbad Buchenegger Wasserfälle
Das älteste Erlebnisbad Deutschlands liegt bei Oberstaufen im Wald versteckt und hat Tausende von Jahren auf dem Buckel. Der Eintritt ist kostenlos. Schon die Vorfahren der Neandertaler hätten sich hier vergnügt, wenn „Gumpen jucken“ in der Steinzeit eine Freizeitbeschäftigung gewesen wäre. In Oberstaufen hat sich der Gebirgsbach Weißach in Millionen von Jahren in Sandsteinschichten tief eingegraben und zwischen dem „Beton Gottes“, wie man die Formationen aus Nagelfluh nennt, die Buchenegger Wasserfälle geschaffen. Tosendes Wasser ergießt sich auf zwei Terrassen in Pools, die in Allgäuer Mundart als „Gumpen“ bezeichnet werden.
Geheime Gumpen im Allgäu locken Abenteurer an
Allein die Tatsache, dass die Allgäuer Mundart einen eigenen Begriff für solche „Gumpen“ entwickelt hat, zeigt, dass es in der Region viele solcher von der Wasserkraft geschaffenen Becken in Bachläufen gibt. Sie liegen meist versteckt in Schluchten oder unwegsamen Waldstücken, sind nicht mit dem Auto, sondern allenfalls querfeldein zu erreichen und deshalb nur von Wasser, nicht aber von Ausflugsgästen überlaufen. Kinder aus der Umgebung kommen hierher zum Baden, wenn das Wetter entsprechend warm ist. Die Buchenegger Wasserfälle bei Oberstaufen Steibis gehören keineswegs zu diesen Geheimtipps. Sie sind auf jeder Karte eingezeichnet, und Wanderwege sind dorthin ausgeschildert. Vom Ortsteil Steibis aus sind es gut drei Kilometer, von der Haltestelle Brunold beim Gasthaus Hirsch, wo der Bus von Oberstaufen zur Hochgratbahn hält, nur zwei Kilometer hinab ins Weißachtal, das als Naturwaldreservat geschützt ist und Standort seltener Pflanzen darstellt. Auf halbem Weg liegt die Alpe Neu-Kreuth. Der Name erinnert an das oberbayerische Wildbad Kreuth, wo die Bayerische Staatsregierung ihre Klausurtagungen abzuhalten pflegt.
Entdecken Sie das versteckte Naturparadies
Das Oberstaufener „Wildbad“ wartet gut einen Kilometer weiter bei Buchenegg, das schon im Jahr 1540 als Siedlung von Rodungsbauern erwähnt wurde. Die meisten Wanderer, die hier zum ersten Mal herkommen, werden sich ärgern, dass sie zur Brotzeit keine Badesachen in den Rucksack eingepackt haben. Der untere Wasserfall hat einen tiefen Kessel gegraben, der bergwärts von hohen Felswänden umgeben ist und bachabwärts mit seichtem Wasser, Kiesstrand und einem schmalen Ausgang zur weiteren Schlucht aufwartet.
Vorsicht ist geboten
Trotzdem sind Sprünge in die Gumpen und Kletteraktionen auf den Felsen nicht ungefährlich, es kam auch schon zu mehrere Unfällen in den letzten Jahren. Man sollte sich über die Gefahren vom Gumpen Jucken bei den Buchenegger Wasserfällen bewusst sein.